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Michelle Richmond: „Der Pakt“

Am: | Februar 17, 2020

Ganz schön starker Tobak! Es fängt begrüßenswert an: Ein junges Paar erhält nach ihrer Hochzeit ein gut klingendes und edel präsentiertes Angebot. Den Eintritt in den Pakt. Ein Verbund von Paaren auf aller Welt die alle ihre Ehe ideal erhalten wollen. Glücklich und lebendig. Dafür gilt es Regeln einzuhalten, die durchaus klug erscheinen und die man im Alltag auch gerne mal vergisst.
Beispielsweise kleine Geschenke zu machen, regelmäßig etwas Schönes unternehmen, zusammen verreisen usw. Warum also nicht!? Das klingt alles gut und kann nur der Ehe dienen. Da lässt sich auch beim Lesen nachdenken, ob das Eine oder Andere nicht auch in der eigenen Ehe noch aufpoliert werden könnte.

Im ersten Kapitel, im Grunde auf der ersten Seite, kommt bereits die Ahnung auf, es könne nicht ganz so einfach sein. Aber es scheint glimpflich abgegangen zu sein und so erleben wir mit, wie sich Alice und Jake entwickeln. Als Ehepaar, als eigenständige Menschen, die sie immer bleiben wollen.

Es gibt Rückblenden, Erzählungen, wie sie sich kennenlernten, was sie beruflich machen. Daraus ist viel zu erkennen. Es entsteht ein sympathisches Bild, wie die beiden sind und zueinander stehen.

Auch der Pakt, die Einladung dorthin und wie es sich dort anfühlt sind interessante Passagen. Aber es gibt immer mehr kleine Misstöne. Sei es ein Satz, ein Verhalten, eine Art zu sein der anderen Mitglieder.

Alle sind gut aussehend, vermögend, bekleiden gute Positionen. Man ist kultiviert, freundlich, hilfsbereit. Aber es geschehen Dinge, die sich komisch anfühlen. Da wurde etwas weiter getragen, wie sich einer der Eheleute geäußert oder verhalten hat. Und plötzlich wird man einbestellt.

Ein informatives Gespräch. Freundlich aber mit sehr klarem Hinweis auf die Regeln des Pakts. Das Ehepaar möchte irgendwann raus. Aber wie es bereits im ersten Kapitel hieß: Treue gegenüber dem Ehepartner, Loyalität gegenüber dem Pakt. Bis dass der Tod uns scheidet.

Was er irgendwann auch wohl tat – bei anderen Paaren. Bis dahin war es aber ein weiter Weg. So denken sich die jungen Leute wenig dabei und leben weiterhin ihr Leben. Allerdings gibt es sich steigernde Verwarnungen. Die in schlimme Strafen münden.

Das Buch ist so spannend, dass es kurz vorm Schlafen irgendwann nicht mehr zu lesen war. Denn es ist raffiniert geschrieben. Wenig wird klar beschrieben, aber das Kopfkino doch sehr stark angeregt und in Bahnen gelenkt.

Überraschend auch der Schluss. Nicht zusammengezimmert, wie oft bei starken Büchern. Sondern die Entwicklung als solche ist überraschend und spannend. Sie dürfen eine Wahl treffen. Und diese wäre wirklich eine Fortsetzung wert – werden sie es schaffen? Und wie?

Definitiv gewinnt der Begriff „Freund“ immer mehr an Bedeutung. Und am Ende des Buches lässt sich der Begriff nicht ohne – mindestens in Erinnerung an das Buch gedachte – Unterton mehr nennen. Unterhaltung de luxe!

[C.S.]

Broschiert: 560 Seiten
Verlag: Diana Verlag
ISBN-10: 3453359968
ISBN-13: 978-3453359963




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