Kathrin Weßling: „Drüberleben – Depressionen sind doch kein Grund, traurig zu sein“
Kathrin Weßling hat ein Buch über ihre jahrelangen Depressionen und ihre klinische Therapie geschrieben. Wenn man das liest, möchte man als Rezensent am liebsten weglaufen. So etwas kann ja fürchterlich peinlich sein – larmoyant, weinerlich und selbst bezogen, bestenfalls anklagend oder nichts sagend. Kurz, man kann solch einen Text ganz schnell an die Wand fahren. […]
Erich Kästner: „De Aemilio et Investigatoribus“
Ein neu entdeckter Roman von Erich Kästner? Mitnichten. Es handelt sich um eine lateinische Version des Klassiker „Emil und die Detektive“ aus den 1930er Jahren. Übersetzt von Ulrich Krauße, dem Verleger des kleinen, aber feinen Verlags MundusLatinus aus Mettingen und mit den Original-Illustrationen von Walter Trier. „De Aemilio et Investigatoribus“ ist eine hübsche Idee, eine […]
Mikael Niemi: “Erschiess’ die Apfelsine”
Kurz vor dem Wochenende flatterte neulich ein finnischer Roman auf meinen Tisch. Mikael Niemi: „Erschieß’ die Apfelsine“. Kurz in den Klappentext geschaut: „Niemis Held ist 16 Jahre und geht aufs Gymnasium. Er teilt seine Klasse in Arschgeigen und Idioten ein. (…)“ Der natürliche Reflex des Rezensenten beim Anblick von Jugendliteratur ist eine Mischung von starker […]
Samuel Benchetrit: „Rimbaud und die Dinge des Herzens“
„Anfangs dachte ich, Rimbaud wäre ein Wohnturm. Weil man Rimbaud-Turm sagt. Dann aber erklärte mir mein Kumpel Yéyé, dass Rimbaud ein Dichter gewesen ist. Warum man meinem Wohnturm den Namen eines Dichters gegeben hat, ist mir schleierhaft. Yéyé meinte, weil der Mann bekannt war und vor langer Zeit gestorben ist. Ich habe natürlich gleich gefragt, […]
Muriel Barbery: „Die Eleganz des Igels“
Unterschätzen Sie niemals Ihren Hausmeister! Das ganze wichtigtuerische Gehabe mit dem angeschmutzten Blaumann, der Freisprech-Prothese des Handys am Ohr, dem dümmlichen Gequatsche und der permanenten schlechten Laune könnte nur eine trickreiche Fassade sein, um den scharfsinnigen Geist und den intellektuellen Tiefgang dahinter zu verbergen. Ihr Hausmeister könnte ein glühender Anhänger Schopenhauers, ein Spezialist in der […]
Senek Rosenblum: „Der Junge im Schrank – Eine Kindheit im Krieg“
Der kleine Senek war 4, als die ersten deutschen Bomben auf Polen niedergingen. 1935 geboren in dem kleinen Städtchen Zychlin, etwa 130 Kilometer von Warschau entfernt. Sein Vater war Tabakhändler, jedoch ein Mann mit vielen Talenten. Weil Seneks Mutter aus Breslau stammte, sprach auch der Vater ein wenig Deutsch, was ihm und seinem Sohn schon […]
Julia Zange: „Die Anstalt der besseren Mädchen“
Lore ist Mitte zwanzig und lebt in einen eigenen Welt. Mit ihrem Freund Malte fährt sie im Zug durch das Land und besucht die Eltern, nur um gleich wieder in den nächsten Zug zu steigen und nach Hause zu flüchten. Malte ist Medizinstudent und Lore ist Lore. Sie ist Maltes Freundin. Sie ist schwanger. Sie […]
Serhij Zhadan: „Hymne der demokratischen Jugend“
Viele junge Menschen zog es nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den Westen. Doch manche blieben einfach da, wo sie waren. Im Osten der Ukraine, in Charkiw, lebt nun bereits eine neue Generation von jungen Leute, die alles haben außer Geld: Sie haben Zeit, verrückte Ideen und leben von einer fast idiotischen Hoffnung, dass ihre […]
Terry Pratchett: „Eine Insel“
Es kam, wie es kommen musste. Die Götter Imo und Locaha stritten sich, Imo ärgerte sich über die Menschen, die ihm auch im zweiten Versuch nach der Erschaffung der Hosenmenschen einfach nur misslungen schien, und so musste die Erde untergehen. Also kam die große Welle, walzte mit ungeheurer Zerstörungskraft durch den Großen Pelagischen Ozean und […]