Bas Kast: „Das Buch eines Sommers — Werde, der du bist“
„Werde, der du bist.“ — Seit über 2500 Jahren geistert diese Aufforderung zur Selbsterkenntnis durch die abendländische Philosophie. Bereits der Apollotempel in Delphi trug die Inschrift „Γνῶθι σεαυτόν“ (Erkenne dich selbst) — ein Spruch, der von Chilon von Sparta, einem der Sieben Weisen, stammen soll. „Werde, der du bist“, das ist die Aufforderung an jeden […]
Sarah Kuttner: „Kurt“
In der Beschreibung verspricht dieser Roman auf unaufgeregte Weise mit Humor die Verarbeitung von Trauer. Das machte neugierig, obwohl es auch aus persönlichem aktuellem Anlass piekte. Es gibt nicht auf alles Antworten, und wie kann man jemanden nach einem schrecklichen Verlust beistehen. Und es stimmt! Das schafft der Roman und einiges mehr. Lena ist die […]
Erica Jong: „Angst vorm Sterben“
Erica Jong? Da war doch was? — Richtig. „Angst vorm Fliegen“ hieß der Roman, der die Schriftstellerin Anfang der 1970er Jahre auf einen Schlag berühmt gemacht hatte. Das Buch wurde nicht zuletzt wegen seiner Freizügigkeit berühmt und wurde auch zu einem modernen Klassiker der feministischen Literatur, weil in ihm die Frau selbstbestimmt ihre Sexualität entdeckte […]
David Abbott: „Die späte Ernte des Henry Cage“
Der Roman von David Abbott beginnt mit einem Schicksalsschlag. Hal, das achtjährige Enkelkind von Henry Cage, wird mit seinem Auto zu Tode geschleift, als ein junger Drogenabhängiger den Land Rover klaut. Hals Fuß hat sich in der Gurtschlaufe verfangen, die in der Hintertür eingeklemmt ist; erst nach mehreren Kilometern wurde der Wagen gestoppt. Vier Jahre […]
Jenny Erpenbeck: „Dinge, die verschwinden“
In wenigen Jahren wird man sich kaum noch an sie erinnern: Magnetbänder, Videorecorder, Tropfenfänger an Porzellankannen, … Die Berliner Autorin Jenny Erpenbeck lädt den Leser auf eine stille Reise zu verschwindenden Dingen ein. In ihrem Buch finden wir jedoch eben keine Auflistung der uns (noch) umgebenden Dinge, die bald verschwinden werden. Insofern führt der Buchtitel […]
Nicole Krauss: „Das große Haus“
Kaum war der neue Roman von Nicole Krauss erschienen, überschlug sich das Feuilleton mit Lobpreisungen und Bravo-Rufen. Der allgemeine Jubel übertönte manchmal sogar fast den tosenden Applaus für den in Deutschland nahezu zeitgleich erschienenen neuen Roman „Freiheit“ von Jonathan Franzen. Haben wir es aber bei der filigran und durchschimmernd wirkenden Nicole Krauss wirklich mit einem […]
Muriel Barbery: „Die Eleganz des Igels“
Unterschätzen Sie niemals Ihren Hausmeister! Das ganze wichtigtuerische Gehabe mit dem angeschmutzten Blaumann, der Freisprech-Prothese des Handys am Ohr, dem dümmlichen Gequatsche und der permanenten schlechten Laune könnte nur eine trickreiche Fassade sein, um den scharfsinnigen Geist und den intellektuellen Tiefgang dahinter zu verbergen. Ihr Hausmeister könnte ein glühender Anhänger Schopenhauers, ein Spezialist in der […]
Arno Surminski: „Winter Fünfundvierzig oder: Die Frauen von Palmnicken“
Im letzten Kriegswinter des Zweiten Weltkriegs ereignete sich am ostpreußischen Ende des Deutschen Reiches eine menschliche Tragödie, die lange in Vergessenheit geriet. In der heutigen Rückschau verbinden wir das Ostpreußen des Winters und des Frühjahrs 1945 vor allem mit den Bildern der Flüchtlinge, die über das zugefrorene Haff mit ihrem letzten wenigen Hab und Gut […]